BrematicPro_0817_slider

Der schwäbische Hersteller Brennenstuhl ist vor allem durch seine riesige Auswahl an Steckdosenleisten und Kabeltrommeln bekannt. Mit Brematic Pro hat er nun auch ein eigenes Smarthome-System im Angebot, das mehr als nur Mehrfach-Steckdosenleisten automatisiert. Die aber eben auch.

Noch ein Smarthome-Funksystem? Ja genau – der in Baumärkten mit Strahlern, Kabeltrommeln für drinnen und draußen sowie Steckerleisten schier omnipräsente Hersteller aus Tübingen hat gerade sein erstes echtes Smarthome-System auf den Markt gebracht. Brematic Pro heißt es, und wer in den letzten Jahren bereits die eine oder andere versteckte Steckdose im Haus per Funk fernsteuerbar gemacht hat, der hat vielleicht bereits Komponenten des Systems im Haus: Brennenstuhl hat Schalt-Zwischenstecker mit Funkfernbedienung bereits seit Jahren im Angebot und integriert diese nun auch in das neue Smarthome-System Brematic Pro. 

Günstige Funk-Zwischenstecker 

Die „alten“ Funk-Zwischenstecker sind simpel, zuverlässig und vor allem sehr günstig: Derzeit kostet ein Viererpack der Funksteckdose „RC CE1 4001“ inklusive Funkfernbedienung online zwischen 20 und 25 Euro. In manchen neueren Smarthome-Funksystemen bekommt man zu diesem Preis noch nicht einmal einen einzigen Funk-Zwischenstecker. Daneben bietet der Hersteller auch Steckerleisten mit der Funktechnik wie das Modell RC-PL 1 an, mit denen man etwa den Computer oder die Audio-Video-Anlage mit mehreren Einzelgeräten gesammelt ein- und ausschalten kann. 

G299386_Anwendungen_4_Brematic_Funk_Steckdosenleiste
Die Funk-Steckdosenleiste RC-PL 1 (um 32 Euro) kann zwei Mal zwei Steckdosen separat per Funk ein und ausschalten. (Foto: Brennenstuhl)

Neues System mit Rückkanal

Das neue Brematic Pro ist indes ein eigenständiges System, das die Funktechnik der klassischen Schaltsteckdosen (433 MHz, siehe Kasten) nur nebenbei mit beherrscht. Das System startete dieser Tage mit einer Reihe Sensoren, Schalter und Aktoren, die sich mit einem ebenfalls proprietären Übertragungsprotokoll mit der Brematic-Pro-Zentrale verbinden. Brematic setzt dabei auf das Smarthome-Funkband um 868 MHz, das auch viele andere Systeme nutzen. Brematic Pro ist mit diesen nicht kompatibel – ebenso wie die anderen Produkte jeweils eigenständig arbeiten. 

Bei Brematic Pro (und den meisten anderen 868 MHz-Systemen) gibt es nun einen Rückkanal, sodass die Steuerzentrale die Schalter, Zwischenstecker und Sensoren jederzeit nach ihrem Zustand fragen kann. Vorteil gegenüber Funksystemen wie Bluetooth oder WLAN: Die Funkwellen um 868 MHz sind recht sparsam im Energiekonsum, gehen gut durch Wände und Decken und bieten so eine optimale Reichweite in Gebäuden – auch etwa in Unterputz-Montagedosen. 

BrematicPro_Einbau_Wandtaschalter_1294700-hinten
Brematic Pro Unterputz Schalter mit eingebautem Aktor. (Foto Brennenstuhl)

Brematic Pro bietet so gleich zum Start neben Zwischensteckern und Funk-Wandtastern auch Licht- und Rollladen-Aktoren für die Unterputz-Montage. Und einen Taster mit eingebautem Aktor, der einen herkömmlichen Lichtschalter in der Wand ersetzet. Die Rückkanäle dienen indes nicht nur zur Zustands-Überwachung. Die neuen Brematic Pro Funkstecker messen auch die Leistung, die der Verbraucher über sie konsumiert, und melden diese an die Zentrale. 

Jede Menge Sicherheits-Funktionen

Ebenfalls neu sind eine Reihe Sensoren, die alle denkbaren Eigenschaften und Messwerte im Haus überwachen und an die Zentrale melden. Bewegungssensor, Helligkeitsmesser, Fenster-/Türkontakte und Feuchtigkeitssensor etwa schützen das Haus zusammen mit einer batteriebetriebenen, sabotagegeschützten Innensirene. Die Melder können aber auch schlichte Automatisierungen auslösen, etwa das Licht einschalten, wenn jemand den dunklen Flur betritt.

Sicher soll auch der Zugriff auf das System sein: Brematic Pro setzt nicht auf eine cloudgestützte Automatisierung, sondern speichert alle Haus-Daten lokal in der eigenen Steuerzentrale. Das System soll so auch ohne aktiven Internetzugriff funktionieren. Es können so auch keine laufenden Kosten für die Nutzung der App oder bestimmte Automatisierungen anfallen. Beim Fernzugriff via Internet wird die Verbindung über deutsche Server aufgebaut, so die Brennenstuhl-Produktverantwortlichen.

BrematicPro_0815
Das Gateway (schwarz, oben) und einige der Sensoren im Neune Brematic Pro System. (Foto: Das intelligente Haus)

Was das System derzeit noch etwas stiefmütterlich behandelt, ist die Heizungssteuerung: Aus dem alten Funksystem bietet Brennenstuhl ein funkgesteuertes, elektrisches Thermostatventil an. Das lässt sich über die neue Zentrale und die zugehörige App ebenfalls befehligen, um etwa das Haus in den Abwesenheit-Zustand mit Absenkung zu befördern. Eine Rückmeldung, etwa über die Temperatur in den verschiedenen Räumen, bekommt Brematic Pro aber mangels Rückkanal nicht. 

Aufgeräumte App mit umfangreichen Programmier-Optionen

Die Steuerung des gesamten Systems erfolgt über die zugehörige App. Die ist in ihrer Tablet-Version besonders übersichtlich gestaltet. Im Zentrum ist ein Haus-Symbol zu sehen, das stets auf den ersten Blick zeigt, ob alles in Ordnung ist oder eine Meldung ansteht. Darum herum gruppieren sich sechs Funktionsblöcke für die Steuerung und Konfiguration sowie einen Überblick über die verschiedenen Räume und Geräte.

BrematicPro_0817
Der aufgeräumte und übersichtliche Startbildschirm der Brematic Pro App (Foto: Das intelligente Haus)

Auch die tieferen Menüebenen sind angenehm gestaltet, mit Icons für die verschiedenen Komponenten und einer schlichten Aufteilung ohne viel Schnickschnack. In der Programmierung bietet Brematic Pro einige Details, die etablierte DIY-Systeme nicht immer ganz selbstverständlich bieten. Man kann zum Beispiel WENN-DANN Beziehungen mit mehreren UND oder ODER-Verknüpfungen verbinden – also etwa „WENN Bewegung erkannt wird UND Helligkeitssensor ‘dunkel‘ meldet, „DANN“ Licht im Flur an. Und man kann Trigger auch abhängig vom Zustand (und nicht nur von einem Schaltvorgang) einzelner Geräte auslösen. Beispiel: „WENN die Sonne untergeht UND die Terassentür geschlossen ist, DANN schließe den Rollladen.“

BrematicPro_0819
Die Darstellung von Geräten und Szenen für einen Bereich im (oder um das) Haus. (Foto: Das intelligente Haus)
BrematicPro_0824
Der Logikeditor kann mehrere Auslöser und Bedingungen mit UND oder ODER verbinden. (Foto: Das intelligente Haus)

Ausbaufähiges System mit einigen Vorteilen

Mit der Steueurung von Licht und Rollläden (ein/aus, hoch/runter) sowie der rudimentären Kontrolle von Heizkörpern und seinen umfangreichen Sicherheitsfunktionen bietet Brematic einen sehr einfachen Einstieg in die intelligente Haustechnik. Dabei kostet Brematic Pro auch nicht die Welt – derzeit sind Starterpakete, etwa für Sicherheit oder Komfort bereits ab 139 Euro zu haben. 

Dabei steht das System noch ganz am Anfang. Schon jetzt lassen sich Szenen auch per Alexa Sprachbefehl aufrufen, weitere Integrationen hat der Hersteller schon angekündigt. So soll es auch in Zukunft keine eigenen Dimmer-Aktoren geben, da diese mit vielen LED-Leuchtmitteln nicht zurecht kämen. Dafür wollen die Entwickler möglichst bald beispielsweise Philips Hue übers Heimnetzwerk in die Steuerung einbinden. Mal sehen, welchen Weg sie bei der Heizungssteuerung einschlagen.

You May Also Like

Bosch Smart Home: Jetzt über Apple Homekit steuern

Frühe Apfel-Ernte in Stuttgart: Das Smart Home-System von Bosch integriert einen Großteil…

Der Online-Konfigurator für Smarthome und Elektroplanung

Damit die Elektro- und Smarthome-Ausstattung im neuen oder renovierten Haus wirklich Ihren…

Smarte Heizung: Wie wird die Heizung digital?

Die smarte Heizung ist heute kein Fall mehr ausschließlich für Häuser und…