Knapp zwei Jahre hat es gedauert, doch nun ist es offiziell: Das Opus Bridge Netzwerk-Gateway für Enocean Funkkomponenten von Jäger Direkt wurde offiziell für das Apple Homekit System zertifiziert.
So mancher Smarthome-Insider hat schon gar nicht mehr daran geglaubt, doch seit einer guten Woche hat Jäger Direkt die Apple Homekit Zertifizierung für das Enocean Smarthome-System Opus Bridge in der Tasche. Ganz praktisch bedeutet dies, dass sich Taster und Aktoren aus dem Opus-Programm des Herstellers jetzt mithilfe des zugehörigen Gateways (siehe Bild oben) in die Home-App auf jedem iPhone oder iPad integrieren lassen – ebenso wie etwa eine Heizungssteuerung von Tado, Philips Hue, Ikea Trådfri oder Ledvance Smart+-LED-Leuchten, Bluetooth-Komponenten aus der Elgato Eve Serie sowie eine ganze Reihe weiterer vernetzter Produkte.
Langer Weg zur offiziellen Apple Homekit Freigabe
Das Thema ist nicht ganz neu. Entwickler des Gateways ist die Firma Digital Concepts aus Stuttgart. Deren Enocean-Funkexperten zeigten bereits vor gut drei Jahren die technische Funktion der heutigen Opus Bridge. Das Gateway ist im Prinzip ein universelles Übersetzungsmodul, das Enocean-Befehle in die IP-Welt überträgt. Seitdem arbeitet der Mittelständler daran, sein Produkt offiziell für das Apple Homekit Steuerungssystem anzumelden. Im letzten Jahr übernahm der Schalter und Elektroinstallaions-Hersteller Jäger Direkt das Gateway eben für ihr Opus Enocean-System. Dabei wurde das Produkt seither immer wieder angekündigt – beispielsweise auch vom Massivhaus-Hersteller Viebrockhaus, der Opus Bridge in seinen Objekten mit anbieten wollte.
Seitdem haben eine Reihe weiterer Unternehmen ebenfalls Produkte angekündigt, die Steuerungsbefehle aus Enocean-Funkkomponenten, KNX-Bussystemen und anderen Smarthome-Standards in das übersichtliche und in allen iOS-Geräten frei verfügbare Apple Homekit System übersetzen. Einige davon sind schon auf dem Markt und funktionieren auch ohne die offizielle Apple-Freigabe. Besonders auffällig: Apple wirbt bereits seit einem guten Jahr ganz offiziell damit, dass die Firma Weberhaus als erster Fertighaus Hersteller in Europa seine Häuser mit Homekit-Steuerung ausrüstet.
Sonderbare Einführungspraxis bei Apple Homekit
Das dort eingesetzte Steuerungssystem Bootup Myhomecontrol nutzt ebenfalls Enocean-Funkkomponenten sowie ein Übersetzungstool der Funk-Kommunikation ins Homekit-IP-Protokoll. Doch eben dieses System fehlt bislang auf sämtlichen Listen für Homekit-kompatible Produkte bei Apple.
Auch die für mehrere Funkstandards wie Enocean, Zigbee oder Z-Wave ausrüstbare Smarthome-Zentrale Homee lässt sich mit einfachen Mitteln mit all ihren angeschlossenen Komponenten in die Homekit-Steuerung integrieren und fehlt dennoch in der offiziellen Apple-Dokumentation. Eine ganze Reihe weiterer Gateways sind auch verfügbar, die etwa KNX-Systeme komplett in die Homekit-Welt übersetzen. Aber nur eines davon ist offiziell zertifiziert: Das Thinka-Gateway aus Holland.
Und schließlich stehen im deutschen Verzeichnis für Homekit-kompatible Komponenten eine gute Woche nach der Zertifizierung der Opus Bridge zwar Ankündigungen zu Smarthome-Zentralen wie Somfy Tahoma oder das ebenfalls noch nicht fertig zertifizierten Velux Active. Das Produkt Opus Bridge fehlt hier aber derzeit noch. Es ist nur auf der internationale Homekit-Liste aufgeführt.
Fazit: Cooles System, sonderbare Informationspolitik
Offenbar pflegt man bei Apple in Cupertino eine eher ambivalente und undurchsichtige Politik der Freigabe, Duldung und Kommunikation mit verschiedenen Partnern und deren Smarthome-Gateways für Homekit. Dies steht leider in einem deutlichen Kontrast zu dem für Nutzer sehr gut einsetzbaren Homekit-System.
Immerhin bietet Homekit als kostenlose Dreingabe zum iPhone oder iPad mittlerweile zusammen mit dem Apple Homepod ein sehr gutes Gesamtpaket aus komplexer Logiksteuerung im Haus, einfacher Bedienung und mittlerweile mit den verschiedenen Gateways eben auch eine gelungene Verbindung von Systemen für die Profi-Installation einerseits und die Nachrüstung durch den Nutzer selbst. Doch wenn Hersteller und Handwerker am Ende die Kunden über Monate und Jahre mit halboffiziellen Lösungen und immer wieder verschobenen Freigaben hinhalten, dann nutzt das ganze schöne System nichts. Zum Vergleich: Die Smarthome-Steuerung mit Amazon Alexa kann in Sachen Logikprogrammierung und Automatisierung nur einen Bruchteil von Apple Homekit, ist aber in aller Munde, da jeder Hersteller mehr oder weniger selbstständig seine Skills dafür basteln und deutlich schneller veröffentlichen kann.